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stony likeness– 2021

Graphit auf Stone[paper], 120 x 80 cm

Ein anschauliches Beispiel für ihren Umgang mit Vorgefundenem und Zugetragenem stellt die Serie „stony likeness“ dar. In verschiedenen Serien mit Blättern unterschiedlichen Formats werden Strukturen sichtbar. Punktmengen und Linienbündel streuen in einem dichten All-over über das Papier. Die Figurationen treten als Ausschnitte auf, verraten wenig über die Größe oder Herkunft der Gebilde, die sie repräsentieren. Es könnte sich um Einblicke in Zellenstrukturen oder kosmische Konstellation handeln. Zudem verraten die Bilder anfangs wenig über ihre Entstehung. Identifiziert man sie als Frottagen, lassen sich auch die motivischen Dimensionen besser einordnen. Die Abdrücke, zugleich bildlich kondensierte Eindrücke von Umgebungen und Gebäuden können als paradigmatisch für das Vorgehen der Künstlerin gesehen werden. So wie sie Fotos als stofflich-anschauliche Übersetzungen von Einsichten verwendet, lässt Kornelia Hoffmann auch hier mehr Material und Physis sprechen. Mit Graphit auf Steinpapier bringt sie Substanzen mit je eigenen Abbildungseigenschaften ins Spiel, die bei der Erstellung eines Bildes Materialität von Zeicheninstrument und Bildträger sowie den körperlichen Einsatz der Künstlerin ins Spiel bringen. Das aus dem Stein gewonnene Graphit formt unter Einsatz von Bearbeitungsenergie die Beschaffenheit von Boden oder Mauerwerk auf und nimmt dem Stein dessen Oberflächenstrukturen ab, einen Fingerabdruck der baulichen Oberfläche. In den Frottagen lösen sich diese individuellen physischen Merkmale in universale Gebilde auf. Durch die Vielfalt der Erscheinungen ziehen sich Parallelen und Analogien, Assoziationen und Allegorien. Die materiellen Tatbestände erweitern sich ins Atmosphärische. Rainer Bessling, 2023

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