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S.A.W.von Rainer Bessling 2023

In Kornelia Hoffmanns Schaffen treffen Fund und Formung aufeinander und bilden aus einer produktiven Reibung neue greifbare Objekte oder sinnlich-gedankliche Gegenstände.
Oft bilden Aufgelesenes, Aufgespürtes oder Zugetragenes den Ausgangsimpuls - wobei nur eine bereits bestehende Basis an Interesse und Zuwendung deren Beachtung ermöglicht. Die Künstlerin schöpft Stoffe, Materialien, Motive und Themen meist aus ihrer unmittelbaren Umgebung, wozu ihr eigener Garten ebenso zählt wie Orte und Architekturen auf Reisen
oder bei Stipendien oder Residenzen.

 

In Kornelia Hoffmanns Arbeiten kehren Anschauung, Erlebnis
und Erfahrung in die Wissenspraxis zurück, findet das Staunen wieder Anschluss an die Erkenntnis. Ihr Werk stellt in Frage, dass Ästhetik in der Forschung nur als Beiwerk und zur Illustration von Ergebnissen Verwendung findet. Damiterinnert sie an Zeiten, in denen sich ars und scientia überschnitten, in denen Wissenschaften weniger der Erkenntnis aus Nützlichkeitserwägungen, sondern mehr der theoria dienten, einer kontemplativen Schau. Will die Wissenschaft nicht nur Antworten auf Fragen erhalten, die ihr Begriffs- und Methodenarsenal zulassen, kommt sie um Wege in das metaphysische Denken nicht herum. Kunst ist der sinnlichste Bezirk der Metaphysik. 

 

In Kornelia Hoffmanns Werk wirken die Reize der äußeren Präsenz und der gedanklichen Durchdringung zusammen. Die Schönheit der Form (ästhetisch) und die Schönheit des Wesens (analytisch) bilden eine Einheit in der Erschließung von Prinzip und Prozess, Stoff und Struktur. In ihrem Atelier und in Ausstellungen versammeln sich Labor, Archiv und Bühne. Die Schaustücke sind (auch) organische Gebilde oder unmittelbare Spuren gegenwärtigen oder vergangenen Lebens.​

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