Kornelia Hoffmann
weiträumig abgesteckt — 2014
Holz, 1,75 x 1,75 x 4,30 m,
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst – 8. Bremer Kunstfrühling
Beim „8. Bremer Kunstfrühling“ 2014 ragte eine Arbeit heraus und übersah die großen Weiten des Ausstellungsortes: Kornelia Hoffmann holte einen handelsüblichen Hochsitz, wie er aus Wald und Feld bekannt ist, in die Ausstellungshalle. Zwischen weiße Messekojen installiert, behielt das Holzhaus auf Stelzen seine Funktion, der Kontext jedoch wandelte sich: Nicht um auf die Pirsch zu gehen konnte jeder Besucher des Kunstfrühlings hinaufklettern, sondern um von oben das Geschehen rund um die Ausstellung ins Visier nehmen: „Durch die minimale Geste der Ortsverschiebung hinterfragt weiträumig abgesteckt Strukturen und Verhaltensmuster des Kunstbetriebs – ein Terrain (…), in dem taxiert und taktiert wird. So wird der Hochsitz in Ausstellungskontext zur Aussichtsplattform für die Raffinessen seiner inneren Logik. Darüber hinaus knüpft die dem Haus ähnelnde Konstruktion an Hoffmanns Leitmotiv des Wohnens an, das in der Arbeit pervertiert wird. Der Hochsitz ahmt ein Haus nach. Hieran knüpfen sich Vorstellungen von Sicherheit und Zuflucht. Der temporäre Aufenthalt im Hochsitz jedoch antizipiert genau das Gegenteil. Er versinnbildlich die Tragik der Jagt, deren Beute materiell – im Kunstkontext auch ideell – ausfallen kann. – Yvonne Bialek