Kornelia Hoffmann
die gedankenarbeit … – 2011
Overhead-Projektoren, Pappe, Klebeband, Folie, Text, Größe variabel
basis-frankfurt e.V. Frankfurt am Main, 2011
Nur mit beiden Augen können wir räumlich sehen. Diese binäre Sehkonstruktion wird in „Die Gedankenarbeit zweier Jahrtausende …“ ins Apparative überführt: hier konstruieren zwei Overheadprojektoren durch ihr ausstrahlendes Licht das Bild von einem Raum im Raum. In eine Nische werden fotografierte Versatzstücke von Architektur aus unterschiedlichen Perspektiven projiziert. Fassaden und Räume überschneiden und überlagern sich und scheinen dabei die vorhandene Raumstruktur aufzulösen: Dort, wo der tatsächliche Ausstellungsraum durch die Wand ein Ende erreicht, suggerieren die flachen Lichtbilder neue Raumtiefe und Körpervolumen. In der Montage verdichten sich ungewöhnliche Sichtachsen und Blickwinkel.
Die Arbeit ist stark mit den zeitgleich in Frankfurt entstandenen Collagen der Serie Schwindel der Freiheit verbunden. Hierin montierte Hoffmann Fragmente von Fassenden der Bauwerke am Deutschherrenufer zu neuen Bildern voller scharfkantiger Raumfluchten und drastischer Fallhöhen. Das Zitat: „… Die Gedankenarbeit zweier Jahrtausende gelassen zum Fenster hinauswerfend …“ von Arthur Schopenhauer eröffnet einen fiktiven physischen und mentalen Raum, der Schwere und Leichtsinn vereint. Text: Yvonne Bialek